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  Märkische Allgemeine    
       
  Aus Zuhörern werden fesche Walzertänzer -
KONZERT Filmschlager der UFA-Zeit im Theater

Von Ann Brünink
Ach war das schön. Mal wieder so richtig die Seele schweinebaumeln lassen im Dreivierteltakt und sich genüsslich den altvertrauten Melodien aus der UFA-Zeit hingeben. Etwa 240 Zuschauer waren am Samstagabend begeistert von dem flotten Programm, das das Salonensemble Bellevue und seine Solisten in der Studiobühne prä-sentierten.
Schnell war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Die Brandenburger ließen sich nicht lange bitten, als es hieß: Bühne frei zum Walzertanz. Und schon wiegten sich die Sopranistin Ines Rabsilber, der Tenor Peter Hertz, die Solo-tänzerin Constanze Kömer, der Solotänzer Orlando Körner jeweils mit einer Brandenburgerin oder einem Brandenburger im Arm im Takt der bekannten Melodie "Tulpen aus Amsterdam". Da hielt es auch andere Zuschauer nicht mehr auf den Stühlen. Tanzfreudige Paare walzerten durch die Gänge.
Damit so viel Schlager- und Liebesromantik nicht zu süß gerate, haben sich die in Brandenburg bekannte Sängerin Ines Rabsilber und ihr Gesangspartner Peter Renz von der Komischen Oper Berlin ein paar Gedanken gemacht über das Verhältnis der Geschlechter.
  Die Ehe sei der Versuch, zu zweit mit Problemen fertig zu werden, die man allein nicht hätte, sinnierte Rabsilber und seufzte: "Man muss viele Frösche küssen, bevor ein Prinz dabei ist." "Genau", erscholl da eine Frauenstimme aus dem Publikum. Großes Gelächter und Applaus.
Besonders herzerfrischend war die Musik. "Das gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder, das ist zu schön, um wahr zu sein. Das kann das Leben nur einmal geben, denn jeder Frühling hat nur einen Mai." Klingt logisch, oder? Glück hingegen solle man genießen, wenn man es hat, rät Rabsilber und singt: "An einem Tag im Frühling, steht das Glück vor deiner Tür."
Bekanntlich habe Fortuna einen kahlen Schädel, so dass man sie nicht an ihrer Mähne packen und festhalten könne, meinte die Sängerin.
Zur glänzenden Stimmung im Saal hat das Salonensemble Bellevue, bestehend aus Violine, Akkordeon, Kontrabass, Klavier und Schlagzeug, entscheidend beigetragen. Als Teufelsgeigerin begeis-terte Eva Sänger vom Bran-denburger Theater mit einem Stück, das auf einem alten rumänischen Volkslied basiert.
Sehnsucht nach französi-schem Savoir vivre kam auf, als Sonja Merz auf ihrem Akkordeon den Walzer-Musette "Toulouse" intonierte. Das Tanzpaar Constanze und Orlando Körner von der Staatsoper Berlin schwebte wie körperlos über die Bühne. Der Nachwuchs vom Tanzensemble Constanze bewies sein Können mit "Hello Dolly". "Ich tanze mit dir in den Himmel hinein", die Melodie mag so manchem Zuhörer beim Einschlafen noch durch den Kopf gesummt sein.
 
   
       
 
26.04.2008 © j_w_h@gmx.de